Das Frauenförderprojekt der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) – Diözesanverband Eichstätt in der Diözese Tambacounda im ländlichen Raum von Koumpentum (Senegal) endet 2019. In 90 Dörfern konnten rund 4000 Frauen, die nie eine Schule besucht hatten, neben Schreiben und Rechnen auch Grundkenntnisse in Hygiene, Gesundheitswesen und Ernährung erwerben.
Insgesamt 90 speziell für das Projekt geschulte Lehrer bildeten mit ihrem großen Engagement die Grundlage für den bemerkenswerten Erfolg des Projekts. Außerdem sorgten neun Monteure, ausgestattet mit Motorrädern, für die gewissenhafte Durchführung der Unterrichtsstunden.
Sichtbare und beeindruckende Erfolge können festgestellt werden zum Beispiel durch selbstbewusstes Auftreten der Frauen, verbesserte Ernährungslage durch Gemüseanbau, Zusammenarbeit und Zusammenhalt in den Dörfern, gestiegenes Hygienebewusstsein und der damit verbundenen Gesundheitsvorsorge (Impfkampagnen). Bei der Vergabe von Kleinkrediten für die einzelnen Frauengruppen wurde bei vielen Frauen der Geschäftssinn geweckt, erkennbar durch das pünktliche Zurückzahlen der Kredite und der Gründung von Verkaufsläden in den Dörfern.
KLB-Delegation zu Besuch im Senegal
KLB-Delegation zu Besuch im Senegal
Alphabetisierungsprojekt
Lesen und schreiben gelernt
KLB zu Besuch im Senegal
Frauen des KLB-Projektes
Auch regional und überregional fand das Projekt bei Bürgermeistern,
Dorfchefs, Religionsführern (Imams) und überörtlichen Regionspräsidenten große
Beachtung. Als abschließendes Resümee können die Frauen sagen: Ich bin zwar
immer noch arm, aber ich habe schon so viel gelernt, dass ich mit selbst helfen
kann, eventuell in Zusammenarbeit mit anderen Frauen.
Verantwortlich für den Erfolg des Projekts sind der Geschäftsführer des
ländlichen Entwicklungsdienstes (ILD) der KLB, Lothar Kleipass, in guter
Zusammenarbeit mit Übersetzerin Helene Dumont und dem Sekretär des Büros der
Association Senegalaise Pour Le Developpement Integre (ASDI) in Tambacounda.
Unser Engagement soll jedoch nicht zu Ende sein. Wir möchten die Frauen nach
unseren Möglichkeiten weiterhin begleiten. Es wurden auch schon Perspektiven
für eine weitere Förderung der Frauen besprochen. Folgende Fragen stellen sich:
Wie kann das erlernte gesichert bzw. weiterentwickelt werden? Können
Lagerhallen für die Sicherung des Ernteguts gebaut werden? Können
Hirseschälmaschinen, die die Arbeit der Frauen erleichtern, angeschafft werden?
Die Dreifaltigkeit erklärt?!? – Bilder des dreifaltig-einen Gottes
Eines der zentralen Erkenntnisse des christlichen
Glaubens ist, dass Gott dreifaltig ist und auch dreifaltig handelt. So hat er
sich uns offenbart, der Eine und Wahre: als Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Dieses Geheimnis begeht die byzantinische Kirche am Pfingstmontag; die
lateinische Kirche feiert ein entsprechendes Fest am Dreifaltigkeitssonntag,
dem Sonntag nach Pfingsten.
Zusammen mit der Menschwerdung der zweiten göttlichen
Person, des Wortes Gottes, in Jesus Christus bildet dieser Grundsatz den Kern
des christlichen Glaubens. Darin beruht der Unterschied unseres Glaubens zu
anderen Religionen. Dieser Glaube macht es den Nichtchristen schwer, sich
darauf einzulassen und uns Christen zu verstehen. Für manch einen Monotheisten
sind wir fälschlicher sogar Götzenanbeter, weil wir vermeintlich an drei Götter
glauben.
Zugleich bildet die Lehre von der Trinität eine harte
Nuss auch für uns Christen, besonders wenn es darum geht, diese mit dem
menschlichen Verstand erfassen zu wollen. Noch komplizierter wird es für uns,
wenn wir dies innerhalb unserer Gemeinschaft weitergeben und auch den
Andersglaubenden erklären sollen. Freilich kann dabei immer auf die
Unerreichbarkeit und die Unzugänglichkeit Gottes verwiesen werden: Er
übersteigt unseren Menschensinn, bleibt ein nicht zu erforschendes Geheimnis
und offenbart sich, wann und wo er will und soweit wir Menschen es fassen
können. Dies lässt sich in einer Formel zusammenfassen: Würden wir Gott
erklären können, würde er aufhören, Gott zu sein.
Auch wenn unsere Vorväter und -mütter im Glauben,
dieses Argument im Gottesdienst und in der christlichen Unterweisung immer wieder
gebrauchten, blieben sie bei ihm nicht stehen. Ihr Geist – genauso wie der
Geist auch eines jeden heutigen Christen und einer jeden Christin – verlangte
nach mehr, mindestens nach einer vorläufig zufriedenstellenden Erklärung.
So versuchten viele Heilige und Theologen, sich dem
Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit anzunähern, jeder auf seine Art und
Weise: in Wort und Bild, mit Beispielen und Beobachtungen in der Natur, im
praktischen Leben, nicht zuletzt auch in der Feier der Liturgie mit ihren Symbolen.
Tertulian (+ 220) erklärte beispielsweise seinen
nordafrikanischen Christen die Dreifaltigkeit mit dem Vergleich vom Baum mit
Wurzeln, Stamm und Zweigen: Alle drei Abschnitte sind auseinanderzuhalten und sind
doch unzertrennlich aufeinander bezogen und bilden doch einen einzigen Baum. Auch
auf eine andere Naturbegebenheit griff Tertulian wohl als Erster zurück, und
zwar: Die Heilige Dreifaltigkeit ist wie das Wasser, das von der Quelle zum
Bach und dann zum Fluss fließt: Alle drei tragen das eine gleiche Wasser und
doch sind sie drei selbständige Wasserträger.
Der ebenso in Nordafrika wirkende bedeutende Theologe Augustinus
von Hippo (+430) zerbrach sich über die Trinität Gottes seinen Kopf. Von ihm
wird eine wohl vielen bekannte Geschichte erzählt. Einst ging er am Strand
spazieren und begegnete einem spielenden Kind. Augustinus schaute dem Kind zu.
Dieses hatte im Sand eine Grube gegraben und versuchte mit einer Muschel Wasser
im Meer zu schöpfen und damit diese kleine Sandgrube zu füllen. Voller
Verwunderung fragte Augustinus das Kind, wozu dieses erfolglose Mühen, wo das
Wasser am Boden der kleinen Grube immer wieder gänzlich verschwand. „Ich fülle
das Meer in ein Loch“, sagte voller Gewissheit das Kind. „Aber Kind, nicht im
Leben kannst du das große Meer in deine kleine Grube schütten“, sagte
Augustinus. Er erhielt zur Antwort: „Und du willst das Geheimnis der
Dreifaltigkeit erklären!?“
Trotzdem versuchte es Augustinus und kam auch auf ein
Bild. In seinem Vergleich ist er sich einig mit Gregor Thaumaturgos (+ 270),
einem kleinasiatischen Vater (heute Türkei), und findet eine Parallele in der
Natur des Menschen selbst. Für ihn ähnelt der drei-eine Gott der dreifachen
Struktur eines menschlichen Wesens. Das heißt, zur Grundlage des Vergleichs
nehmen die beiden Kirchenväter die altbekannte Trichotomie der Natur des
Menschen: So wie ein Mensch aus Körper, Seele und Geist besteht und doch eine
einzige Einheit bildet, so ist es auch mit der göttlichen Dreiheit – Vater,
Sohn und Heiliger Geist, ein Gott.
Bei den Kirchenvätern findet sich ebenfalls das Bild
von den drei dicht aneinandergestellten Kerzen, die mit einer einzigen Flamme
brennen. Dies wäre für sie auch ein Symbol und ein Erklärungsversuch des
dreifachen und zugleich einen Gottes.
Auch der syrisch-sprachige Orient steht mit seinen
Bildern in Bezug auf die dreipersönliche Wesenheit Gottes den byzantinischen
und den lateinischen Vätern nicht nach. Der heilige Ephräm der Syrer (+373)
sprach vor seinen syrischen Christen von der Sonne mit ihren Strahlen und der
darin enthaltenen Wärme, dies auf die Heilige Dreifaltigkeit ausdeutend.
Ähnlich lehrte auch Basilius der Große (+379) seine Kirchgänger in Cäsarea in
Kappadokien (heutige Türkei), indem er vom Regenbogen mit Sonne, Sonnenlicht
und Farben sprach und so die Dreifaltigkeit zu erklären versuchte.
Ähnlich anschauliche Erklärungsversuche der
Dreifaltigkeit gab es auch in der nord-westlichen Christenheit. Die Predigt des
heiligen Patrick (+461 oder 493), des Patrons Irlands, ist weltweit bekannt und
in vielfacher Hinsicht unschlagbar. Auch er stand vor der Herausforderung, zu
predigen: Es gibt zwar nur einen Gott, dieser existiert jedoch in drei
Personen. Um von den Menschen und besonders von dem keltischen König verstanden
zu werden, griff Patrick zu einem – religionspädagogisch gesehen – genialen und
aus der Natur kaum zu überbietbaren Mittel. Er verglich das Geheimnis des Einen
in Dreien bzw. des Dreifachen in Einem mithilfe eines im Feld gezupften
Kleeblatts. Patrick nahm ein Dreiblatt des Klee, dessen drei Blätter für ihn den
Vater, den Sohn und den Heiligen Geist versinnbildlichen: So wie die drei
getrennt wachsenden drei Blätter ein Kleeblatt bilden, so bilden die drei
göttlichen selbständigen Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist, die eine
wahre Gottheit.
Wie
aus den aufgeführten Bildern und vergleichen ersichtlich ist, begleiten bildhafte
Erklärungen der Heiligen Dreifaltigkeit die Christen seit frühester Zeit und
bis auf den heutigen Tag. Sicherlich könnte man die Beispiele unendlich
fortsetzen, denke man z.B. an die drei Zustände des einen Wassers in Form von
Eis, Flüssigkeit und Dunst, aber auch viele andere. Und doch bleiben all die
Bilder und Vergleich nur unzureichende Hilfen, die mitunter sogar irreführend
sein können. All diese Bilder bleiben Versuche der Annäherung des menschlichen
Geistes an das eigentliche Wesen Gottes. Sie bleiben Versuche und daher immer
auch hinter der eigentlichen göttlichen Wirklichkeit zurück. Gott bleibt ein unerklärliches
Geheimnis.
Ein
sehr interessantes liturgisches Symbol für die Erklärung des dreifaltig-einen
Gottes habe ich während meines Grundstudiums in Eichstätt entdeckt. Dank der
Feier der Liturgie im syro-malankarischen Ritus im Collegium Orientale habe ich
eine Ritushandlung dieser Liturgie lieb gewonnen, die sogenannte Segnung des
Rauchfasses im Wortgottesdienst der malankarischen Eucharistie (siehe die unten
stehende Videoaufnahme). In der Liturgie selber und in den Liturgiekommentaren
ist dies eine Handlung, bezogen auf die Heilige Dreifaltigkeit.
Symbolisch
steht diese Segnung für den Lobpreis des Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes und ihr Wirken in der Welt. Im Mittelpunkt steht das gewöhnliche
Rauchfass mit drei äußeren und einer inneren Kette, das jeder Ritus – auch der
lateinische und der byzantinische – kennt: ein kugelförmiges Gefäß wird an drei
Ketten, die im oberen Bereich zu einer Halterung zusammengebunden werden,
gehalten; sie ermöglichen, dass das Gefäß geschwenkt werden kann. Die vierte
mittlere (innere Kette) sorgt dafür, dass der Deckel des Rauchfasses durch
seine Bewegung geöffnet werden und dass dadurch der Weihrauch aufsteigen kann.
Zunächst erscheint alles ganz praktisch hergestellt und gewöhnlich. Doch haben
die syrischen Christen darin ein Symbol für die Dreifaltigkeit und ein Muster
ihr Verhalten zur Welt ersonnen.
Die
obere Halterung versinnbildlicht für sie den himmlischen Baldachin; das
Rauchgefäß selber den Erdenball und alle darauf lebenden Geschöpfe. Die drei
äußeren Ketten stehen für den Vater, den Sohn (Gott und Mensch) und den Heiligen
Geist. Da der Sohn Gottes Mensch geworden ist und die konkrete Verbindung
zwischen dem Himmel und der Erde sichert, gilt zur seiner Versinnbildlichung
nicht nur eine der äußeren Ketten, sondern auch die innere Kette, die den
Deckel hoch und herunter fährt. Damit ist alle vier Ketten eine der drei
göttlichen Personen zugeordnet. In ihrer gewöhnlichen Reihenfolge werden die
vier Ketten nacheinander gesegnet bzw. die einzelnen göttlichen Personen
gepriesen: Vater – die erste äußere Kette, der Sohn – die zweite äußere und die
mittlere Kette (für seine göttliche und menschliche Natur) und Heiliger Geist –
die dritte und letzte Kette des Rauchfasses. Die zwölf Glöckchen, an die drei
äußeren Ketten angebracht, symbolisieren die zwölf Apostel, die uns die
Botschaft von der Dreifaltigkeit weitergaben. Die sich verzehrende Kohle und
die Rauchgaben bedeuten die sich mühenden Menschen, die ihre guten Werke
vollziehen, Gott preisen und untereinander friedlich leben, was im
aufsteigenden und Gott wohlgefälligen Wohlgeruch des Weihrauchs zum Ausdruck
kommen soll. Die Ketten werden während der Liturgie beeindruckend gesegnet und
dankbar besungen: Sie stehen für die Treue und ungebrochene Zuneigung Gottes zu
seinen Geschöpfen.
Auf
diese Weise versuchen die syrischen Christen in ihrer Liturgie nicht nur die
Dreifaltigkeit zu deuten und zu verstehen, sondern zeichnen mit ihrem
Weihrauchritus eine ganze Kosmologie und die darin beinhaltete Heilshandlung
Gottes. Das Besondere dabei ist, dass es dabei wunderbar zum Ausdruck kommt:
Unsere Welt hat ihren sicheren Halt im Himmel; es ist ihr eine unverlierbare
Hoffnung geschenkt, und zwar durch die Treue der drei Personen, besonders des
menschgewordenen Sohnes Gottes, die sich beständig um uns Menschen kümmern. Der
deutsche Text der Segnung der Ketten lautet:
Der Priester steht dem Rauchfassträger gegenüber
und legt Weihrauch auf. Dann ergreift er eine der Ketten des Rauchfasses und
segnet sie: „Ich, ein
schwacher und demütiger Sünder, bekenne und sage: Heilig ist der ♱ Heilige Vater.“ Gemeinde: „Amen.“
Er ergreift die nächste äußere und die mittlere
Ketten und segnet sie: „Heilig
ist der ♱ Heilige Sohn.“ Gemeinde:
„Amen.“
Er ergreift die letzte Kette und segnet sie: „Heilig ist der lebendige ♱ Heilige Geist, …“ und er beräuchert den Altar, das
Evangelium und das Volk. Dabei fährt er fort: „… der den Weihrauch
seines sündigen Dieners heiligt und Mitleid hat mit unseren Seelen und den
Seelen unserer Väter, Brüder, Schwestern und Lehrer und der Verstorbenen und
aller im Glauben entschlafenen Kinder der heiligen Kirche in beiden Welten von
Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Gemeinde: „Amen.“
Eine gesegnete Pfingstzeit und einen reichen Segen des
dreifaltig-einen Gottes wünscht Ihnen allen das Collegium Orientale!
Dreifaltigkeit von Elisabeth Rieder / COr.
Die pfingstlich geschmückte Heilig-Geist-Kapelle des COr
Pfingstikone in der Heilig-Geist-Kapelle des COr
Segen zum Abschluss der Vesper am Pfingstfest
Fresko mit der Darstellung des Pfingstereignisses in der Heilig-Geist-Kapelle des COr